

Wetterstation
Digitale Helfer im Weinberg – warum wir heute auf Sensoren setzen
Kein Jahr gleicht dem anderen. Die Natur folgt ihren eigenen Regeln, das Klima zeigt sich zunehmend extremer – und doch möchten wir unsere Reben verstehen, begleiten und fördern. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzen wir auf digitale Unterstützung: Wetterstationen sowie Blatt- und Bodensensoren helfen uns dabei, noch präziser und nachhaltiger zu arbeiten.
Dabei geht es vor allem darum, Zusammenhänge besser zu erkennen und fundierte Entscheidungen treffen zu können. Die über Jahre gesammelten Wetterdaten sind ein wertvoller Schatz. In Kombination mit aktuellen Messwerten direkt aus dem Weinberg – dort, wo die Reben tatsächlich stehen – entsteht ein deutlich schärferes Bild. Ein Sensor zeigt etwa, dass es in einem Abschnitt geregnet hat, während es nur 200 Meter weiter trocken blieb. Solche Unterschiede wirken klein, können aber große Auswirkungen haben – etwa auf die Blattfeuchte und damit auf das Infektionsrisiko.
Blattfeuchte zählt zu den entscheidenden Faktoren im Pflanzenschutz. Denn nicht allein die Temperatur, sondern auch die Dauer der Feuchtigkeit auf dem Blatt entscheidet darüber, ob Pilzkrankheiten entstehen können. Ein Sensor, der ein Rebenblatt simuliert, misst diese Feuchtigkeit präzise – und ermöglicht es uns, gezielter zu handeln: nur dann, wenn es wirklich nötig ist. Das schont Ressourcen, Umwelt und Rebe.
Auch der Boden bleibt im Blick. Sensoren zeigen uns, wie feucht oder warm es im Wurzelbereich ist. Gerade in trockenen Jahren ist das ein enormer Vorteil – sei es zur gezielten Steuerung der Bewässerung oder um besser zu verstehen, wie unsere Reben mit den Bedingungen umgehen. Es geht also nicht nur um Zahlen, sondern um Kontext, Entwicklung und Verständnis.
Langfristig eröffnen diese Daten neue Perspektiven: Wir können verfolgen, wie sich einzelne Parzellen entwickeln, wie Wetterextreme bestimmte Lagen beeinflussen, wie unterschiedlich Reben auf gleiche Bedingungen reagieren. Das Ziel bleibt dasselbe: die Rebe besser zu verstehen. Denn je mehr wir wissen, desto nachhaltiger können wir arbeiten.
Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug – eines, das uns hilft, der Natur auf Augenhöhe zu begegnen. Und genau das ist es, was uns antreibt: Weine zu erzeugen, die Ausdruck ihrer Herkunft sind – mit Sorgfalt, Wissen und dem Vertrauen in die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt.

